Jeder, der schon einmal einen Familienurlaub geplant hat, weiß, dass es fast so herausfordernd ist wie das Zusammenstellen eines großen Puzzles mit ständig beweglichen Teilen. Dieses Jahr haben wir uns für das Tessin entschieden, eine malerische Region, die für ihre landschaftliche Schönheit und kulturelle Vielfalt bekannt ist. Unser Ziel war es, eine Reise zu planen, die sowohl unsere neugierigen Kinder beschäftigt als auch uns Erwachsenen etwas Ruhe ermöglicht. Doch schon die Vorbereitung konnte ein kleines Abenteuer sein.

Beim Packen zwei Tage vor der Abreise stellten wir fest, dass der Lieblingsplüschbär meiner Tochter Anna verschwunden war. Eine kleine Katastrophe! Ein Urlaub ohne Bär wäre undenkbar. Nach einer zweistündigen Suchaktion, bei der das ganze Haus auf den Kopf gestellt wurde, fanden wir den Ausreißer schließlich in der hintersten Ecke von Annas Schrank. Mit dem Bären sicher verstaut, konnten wir endlich aufatmen und uns auf unsere Reise freuen.

Mit einer Mischung aus Vorfreude und dem üblichen Reisestress begannen wir unsere Reise in das Herz der Schweiz, bereit, eine Woche voller Entdeckungen und gemeinsamer Familienmomente zu erleben. Unsere Planung war geprägt von dem Bestreben, eine Balance zwischen Abenteuer und Entspannung zu finden, wobei wir stets darauf achteten, dass alle Aktivitäten für alle Altersstufen geeignet sind.

Begleitet uns auf unserer siebentägigen Reise durch das Tessin, von den lebhaften Ufern des Lago Maggiore bis hin zu den ruhigen Gassen von Lugano. Lest weiter, um zu erfahren, wie wir die Herausforderungen meisterten und welche unvergesslichen Erlebnisse wir als Familie im südlichsten Zipfel der Schweiz gesammelt haben.

Von der Anreise zum Lago Maggiore: Unser Familienstart in Locarno

Nach einer ziemlich langen Autofahrt, während der meine Kinder Max und Anna ungeduldig auf ihren Sitzen hin und her rutschten, erreichten wir endlich Locarno. Die Fahrt war nicht ohne die üblichen „Wann sind wir endlich da?“-Fragen ausgekommen, aber die Aussicht auf die Schweizer Alpen hielt uns alle bei Laune.

Unser erster Halt in Locarno war die Altstadt, und ich war froh, die Kinder aus dem Auto zu bekommen und ihre überschüssige Energie auf den Kopfsteinpflasterstraßen loszuwerden. Wir schlenderten durch die Gassen, bewunderten die bunten Fassaden und stoppten kurz, um ein paar lokale Leckereien zu probieren. Max war sofort von den riesigen Gelato-Portionen begeistert, während Anna sich nicht von einem ziemlich hartnäckigen Taubenschwarm ablenken ließ, der entschieden hatte, dass wir potentielle Futterlieferanten waren.

Der Nachmittag am Ufer des Lago Maggiore war entspannend. Die Kinder fanden schnell Freude daran, Steine ins Wasser zu werfen, während mein Mann und ich einen Moment der Ruhe genossen.

Zum Abendessen fanden wir ein gemütliches Restaurant, das uns empfohlen wurde. Die Kinder waren zunächst skeptisch gegenüber der Polenta, aber nach ein wenig Überzeugungsarbeit (und der Aussicht auf mehr Gelato als Nachtisch) probierten sie zumindest ein paar Bissen.

Ascona: Entspannung und Kultur am Lago Maggiore

Am zweiten Tag unseres Tessin-Abenteuers stand die nahegelegene Stadt Ascona auf dem Programm. Nach einem recht frühen und etwas chaotischen Frühstück, bei dem meine Kinder mehr Müsli auf dem Boden als in ihren Mündern landeten, machten wir uns auf den Weg. Die kurze Fahrt nach Ascona bot herrliche Ausblicke.

Ascona empfing uns mit offenen Armen und einer Seepromenade, die so malerisch war, dass sie fast schon kitschig wirkte. Wir schlenderten entlang des Wassers, wobei ich immer ein Auge darauf hatte, dass die Kinder nicht zu nah ans Wasser gingen, während mein Mann verzweifelt versuchte, das perfekte Familienfoto zu machen – was mit zwei quirligen Kindern einfacher gesagt als getan war.

Die mediterrane Atmosphäre der Stadt war ansteckend, und bald fanden wir uns in einem kleinen Café wieder, das direkt am See lag. Die Kinder hatten ihren Spaß daran, die Schwäne zu beobachten, die hoffnungsvoll auf ein paar Brotkrumen warteten. Nach der Pause erkundeten wir weiter die charmanten kleinen Geschäfte und Boutiquen. Anna war besonders fasziniert von einem Laden, der handgemachte Puppen verkaufte und es war keine Frage, dass wir nicht ohne eine neue „Reisebegleiterin“ für sie nach Hause gehen würden. Max hingegen war mehr daran interessiert, Steine zu sammeln – sehr zum Leidwesen meiner Handtasche, die immer schwerer wurde.

Das Mittagessen genossen wir in einem Restaurant, das lokale Spezialitäten anbot. Die Kinder waren mutig genug, einige der ungewöhnlichen Gerichte zu probieren, was bei Max zu gemischten Reaktionen führte. Sein Gesichtsausdruck beim Probieren von Risotto mit Gorgonzola war unbezahlbar und wird uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Der Rückweg zum Hotel war geprägt von müden, aber glücklichen Gesichtern. Die Kinder hatten ihre neue Puppe bzw. ihre Sammlung von „Schätzen“ fest im Griff, und wir Eltern tauschten erschöpfte, aber zufriedene Blicke aus. Wieder im Hotel angekommen, dauerte es nicht lange, bis die Kinder – und ich gebe zu, auch wir Erwachsenen – in tiefen Schlaf fielen, bereit für die Abenteuer, die Tag 3 bereithalten würde.

Inselabenteuer: Ein Tag auf den Brissago-Inseln

Der dritte Tag unseres Urlaubs versprach mit einem Ausflug zu den Brissago-Inseln ein echtes Highlight zu werden. Die Vorstellung, einen Tag lang Inselabenteurer zu sein, hatte bereits am Frühstückstisch für leuchtende Kinderaugen gesorgt.

Wir bestiegen am späten Vormittag das Boot, das uns zu den Inseln bringen sollte. Die kurze Bootsfahrt war für die Kinder schon Abenteuer genug, und sie drängten sich an die Reling, um das Wasser und die vorbeiziehenden Wellen zu beobachten. Selbst ich musste zugeben, dass es etwas Magisches hatte, sich dem kleinen Archipel zu nähern, der wie ein grüner Fleck im blauen See lag.

Die Brissago-Inseln, bekannt für ihren botanischen Garten, enttäuschten nicht. Wir wurden von einer Vielfalt an Pflanzen begrüßt, die ich sonst nur aus Büchern kannte. Während ich mich in den exotischen Blumen und seltenen Baumarten verlor, waren die Kinder mehr von den kleinen Pfaden und versteckten Ecken der Insel begeistert, die sie als ihre eigenen kleinen Königreiche erklärten.

Wir nahmen an einer geführten Tour teil, die sich als Segen erwies, da der Guide nicht nur faszinierende Geschichten über die Pflanzen erzählte, sondern auch ein paar kinderfreundliche Anekdoten einstreute, die Max und Anna aufmerksam lauschen ließen. Es war beruhigend und gleichzeitig belebend, durch die wohl gepflegten Wege zu schlendern, umgeben von der üppigen Vegetation, die sogar die Geräusche des Sees dämpfte.

Zum Mittagessen picknickten wir an einem ruhig gelegenen Platz, den der Guide uns empfohlen hatte. Die Kinder spielten auf der Wiese, während mein Mann und ich einen Moment der Ruhe genossen – solche Momente sind auf Reisen mit Kindern selten und daher umso wertvoller.

Der Nachmittag verging schnell und bald war es Zeit, die Rückfahrt anzutreten. Zurück in unserem Hotelzimmer, fielen die Kinder sofort in einen tiefen Schlaf. Mein Mann und ich tranken noch einen Kaffee auf dem Balkon und ließen die Atmosphäre des Tages nachwirken.

Burgen von Bellinzona: Ein historisches Abenteuer für Groß und Klein

Tag vier führte uns in die Stadt Bellinzona, die berühmt für ihre beeindruckenden mittelalterlichen Burgen ist, welche zum UNESCO-Welterbe gehören. Die Kinder waren schon bei der Ankunft aufgeregt, da das Wort "Burg" allein schon Abenteuer versprach. Ich muss zugeben, auch ich war gespannt, die berühmten Burgen Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro zu erkunden.

Der Morgen begann mit einem robusten Frühstück, denn ich wusste, dass wir viel Energie brauchen würden. Unser erstes Ziel war Castelgrande, erreichbar über einen kurzen Aufstieg oder einen bequemeren Aufzug – wir wählten den Aufzug, um Kräfte zu sparen. Oben angekommen, wurden wir von der majestätischen Aussicht über Bellinzona und die umliegenden Täler belohnt. Die Kinder liefen sofort zu den alten Mauern, um "Ritter zu spielen", während ich mich mit meinem Mann den historischen Informationstafeln widmete.

Wir machten eine geführte Tour durch das Innere der Burg, was sich als großartige Entscheidung erwies, da der Guide nicht nur tiefgehendes Wissen vermittelte, sondern auch die Geschichten spannend für die Kinder aufbereitete. Max und Anna hingen an seinen Lippen, als er von tapferen Rittern und lang vergangenen Schlachten erzählte.

Nach Castelgrande ging es weiter zur Burg Montebello. Der Weg dorthin führte uns durch eine malerische Landschaft, was auch bei den Kindern Eindruck erweckte. Montebello war weniger überlaufen, und wir genossen es, durch die weniger belebten Bereiche der Burg zu streifen. Die Kinder waren besonders von den geheimnisvollen Gängen und Verliesen fasziniert, auch wenn Anna sich nicht ganz so weit hineintraute.

Unser letzter Stopp, die Burg Sasso Corbaro, lag etwas höher und bot noch spektakulärere Ausblicke. Es war später Nachmittag, als wir dort ankamen, und das Licht war perfekt, um einige beeindruckende Fotos zu machen.

Zurück in Bellinzona, gönnten wir uns ein Abendessen in einem lokalen Restaurant, das traditionelle Tessiner Küche anbot. Wir hatten viel zu besprechen beim Abendessen, jeder teilte seine Lieblingsmomente des Tages – es waren viele!

Abenteuer im Valle Verzasca:
Steinschleuderbrücke und kristallklares Wasser

Am fünften Tag unseres Tessin-Abenteuers zog es uns ins malerische Valle Verzasca, bekannt für seine atemberaubende Natur und das klare, türkisfarbene Wasser des Verzasca-Flusses. Die Aussicht auf einen Tag in der Natur und das Versprechen einer wirklich spektakulären Brücke, der Ponte dei Salti, hatten uns alle aufgeregt aus den Betten springen lassen.

Wir starteten früh, um die Morgenfrische zu nutzen und vor den größeren Touristenströmen dort zu sein. Die Fahrt ins Tal war ein Erlebnis für sich – die kurvigen Straßen boten uns spektakuläre Ausblicke und ließen die Vorfreude steigen. Als wir unseren Wanderweg entlang des Flusses begannen, war die Kühle des Waldes eine willkommene Abkühlung nach der sonnigen Fahrt.

Die Kinder waren sofort fasziniert vom klaren Wasser des Flusses, das über und zwischen riesigen, glattgeschliffenen Steinen floss. Wir machten zahlreiche Pausen, um Fotos zu machen und die Szenerie auf uns wirken zu lassen. Als wir die berühmte Steinschleuderbrücke erreichten, waren Max und Anna kaum zu bremsen. Die Brücke, eine mittelalterliche Steinbogenkonstruktion, war wie etwas aus einem Märchenbuch, und natürlich mussten wir mehrmals darüber laufen und uns vorstellen, wie es hier vor Hunderten von Jahren gewesen sein mag.

Nachdem wir die Brücke ausgiebig erkundet hatten, fanden wir einen ruhigen Platz am Fluss für ein Picknick. Die Kinder spielten im Wasser, während mein Mann und ich uns entspannten und die Natur genossen. Es war einer dieser Momente, in denen man wirklich abschalten und die Zeit mit der Familie schätzen kann.

Am Nachmittag wagten wir uns noch weiter flussaufwärts, wo die Kinder kleine Fische im Wasser entdeckten und versuchten, mit ihren Händen welche zu fangen – erfolglos, aber mit viel Gelächter. Ich genoss die Momente ihrer Unbeschwertheit und die einfache Freude an der Natur. Der Rückweg war mühsamer, da die Müdigkeit sich bemerkbar machte. Wir kamen zurück zum Auto mit einer Sammlung von kleinen Naturschätzen, die die Kinder gefunden hatten, und einer Kamera voller Fotos.

Lugano: Von Parkspaziergängen zu Pizzagenuss

Unser sechster Tag im Tessin brachte uns nach Lugano, und ehrlich gesagt war der Übergang von der ländlichen Ruhe ins städtische Treiben eine kleine Herausforderung für uns alle. Der Tag begann mit einem typischen „Morgenchaos“, als wir versuchten, alle rechtzeitig und ohne verschütteten Kaffee aus dem Hotel zu bekommen.

In Lugano angekommen, lenkten wir unsere Schritte zuerst in den Parco Ciani. Dieser ist für seine wunderschöne Lage am See bekannt und bot den Kindern reichlich Raum zum Austoben – eine willkommene Pause nach der stillen Autofahrt. Anschließen genossen wir einen Spaziergang, vorbei an Cafés und Boutiquen und natürlich musste ein Stopp in einer kleinen Gelateria sein, wo die Kinder (und ich) uns mit Eis belohnten.

Lugano ist reich an Kunst und Kultur und obwohl die Museen für die Kinder nicht ganz so spannend waren, fanden sie die Skulpturen, die überall in der Stadt verstreut sind, ziemlich cool.

Der Tag endete mit müden, aber zufriedenen Kindern und zwei Eltern, die froh waren, dass alles relativ glatt gelaufen war. Wir kehrten zurück zum Hotel und nachdem wir die Kinder ins Bett gebracht hatten, gönnten sich mein und ich, uns noch ein Glas Wein auf dem Balkon und ließen den Tag Revue passieren.

An unserem Abreisetag machten wir einen letzten Spaziergang am See durch Lugano. Der Luganersee war ruhig, und die frühe Morgensonne spiegelte sich glitzernd auf der Wasseroberfläche. Es war ein friedlicher Moment, den wir alle genossen und der uns daran erinnerte, warum wir diese Reisen unternehmen: um gemeinsam als Familie zu wachsen und die Welt zu erleben.

ÜBER MICH

Hallo zusammen! Ich bin Julia, Mama von zwei wunderbaren Kindern und leidenschaftliche Familienurlauberin. Reisen bedeutet für uns, gemeinsam die Welt zu entdecken und unvergessliche Momente zu erleben. Von den Bergen bis ans Meer – wir lieben es, draußen in der Natur zu sein und neue Abenteuer zu erleben.

WIE REISE ICH

Unsere Reisen sind auf Familien zugeschnitten und immer ein bisschen chaotisch, aber genau das macht sie besonders. Wir suchen nach kinderfreundlichen Aktivitäten und Unterkünften, die spannend und lehrreich sind. Ich plane unsere Trips sorgfältig, aber wir lassen auch Platz für spontane Erlebnisse. Sicherheit und Komfort sind uns wichtig, aber wir achten auch darauf, das Beste aus jedem Budget herauszuholen. Auf meinem Blog teile ich unsere Erlebnisse, Tipps und Tricks für stressfreie und aufregende Familienurlaube. Kommt mit und lasst euch inspirieren – inklusive aller kleinen und großen Abenteuer!