Hallo Abenteurer, ich bin Alex, und heute führe ich euch durch Madeira – eine Insel, die mehr ist als nur ein malerischer Urlaubsort im Atlantik. Gemeinsam mit meiner Freundin Lena, die ebenfalls ein Faible für das Abenteuerliche hat, habe ich diese spektakuläre Insel erkundet, die für ihre üppigen Landschaften, robusten Bergpfade und das reiche kulturelle Erbe bekannt ist.
Habt ihr jemals entlang eines Wasserkanals gewandert, der mehr als ein einfacher Pfad ist – ein Kanal, der Geschichte atmet und durch spektakuläre Landschaften führt? Das ist das Erlebnis der Levadas auf Madeira. Diese Kanäle, die seit dem 16. Jahrhundert das Wasser von den nassen, grünen Höhen in die trockenen Regionen der Insel leiten, sind heute die Lebensadern für einige der faszinierendsten Wanderwege Europas.
Beim Wandern auf den Levadas taucht man in ein Netz aus Pfaden ein, die durch dichte Wälder, unter Wasserfällen hindurch und über steile Berghänge führen. Diese Pfade sind Zeugen der Ingenieurskunst vergangener Zeiten und bringen euch in direkten Kontakt mit der wilden, unberührten Natur Madeiras. Die Nähe zum Wasser schafft ein erfrischendes Mikroklima, das diese Wanderungen zu einem angenehmen Erlebnis macht – selbst wenn die Sonne ihr Bestes gibt, euch ins Schwitzen zu bringen.
Für Lena und mich wurde jeder Schritt auf diesen historischen Wegen zu einer Entdeckungsreise. Ob es die leichten Wanderungen für einen entspannten Nachmittag waren oder die herausfordernden Strecken, die uns unsere Grenzen austesten ließen – Madeiras Levadas bieten für jeden etwas. Es ist diese perfekte Balance aus Anstrengung und Erholung, die das Levada-Wandern so einzigartig macht.
Highlight-Routen und Tipps für das Levada-Wandern
Madeira bietet unzählige Levada-Routen, von denen jede ihre eigenen Reize hat. Hier sind ein paar Favoriten von Lena und mir, die wir jedem Wanderbegeisterten ans Herz legen möchten:
Levada do Caldeirão Verde:
Die Wanderung entlang der Levada do Caldeirão Verde ist wahrlich ein Juwel für Naturliebhaber. Dieser Pfad schlängelt sich durch das Herz des Laurisilva-Waldes, einem uralten, nebelverhangenen Lorbeerwald, der auf der ganzen Welt seinesgleichen sucht. Unterwegs öffnen sich immer wieder natürliche Fenster, die spektakuläre Aussichten auf die tiefen Täler und steilen Berge Madeiras freigeben. Der Höhepunkt der Tour ist der majestätische Wasserfall am Ende des Trails, der aus einer Höhe von über 100 Metern in einen kristallklaren Teich stürzt. Hier könnt ihr die reine, unberührte Natur Madeiras in vollen Zügen genießen. Der Weg ist gut ausgebaut und bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Es ist eine mittelschwere Wanderung, die etwa 4 Stunden dauert.
Levada dos 25 Fontes:
Die Route zu den 25 Fontes ist eine der charmantesten und meistbesuchten Levada-Wanderungen auf Madeira. Wie der Name schon sagt, führt sie euch zu einem magischen kleinen See, der von 25 natürlichen Quellen gespeist wird. Der Weg dorthin ist gesäumt von hydrangea-überwachsenen Mauern und führt durch dichte, grüne Vegetation, die ein perfektes Beispiel für die üppige Flora der Insel bietet. Der See selbst liegt wie ein verborgenes Juwel im Schutz einer steilen Felswand, und das sanfte Plätschern des Wassers schafft eine fast meditative Atmosphäre – ideal, um die Seele baumeln zu lassen. Die Wanderung ist relativ leicht und daher auch für weniger erfahrene Wanderer geeignet.
Unser persönlicher Tipp: Macht euch sehr zeitig auf den Weg, um die Quellen genießen zu können und den wirklich zahlreichen anderen Wanderern zu entgehen.
Levada do Rei:
Diese weniger frequentierte Route bietet eine friedliche Flucht aus den belebteren Teilen der Insel. Die Levada do Rei führt euch durch einige der malerischsten Abschnitte des Madeira-Lorbeerwaldes, der nicht nur ein UNESCO-Weltkulturerbe ist, sondern auch ein vitales Ökosystem darstellt, das zahlreichen endemischen Pflanzen- und Tierarten Heimat bietet. Während der Wanderung könnt ihr euch an der außergewöhnlichen Ruhe und der Frische des Waldes erfreuen und vielleicht sogar einige seltene Vogelarten beobachten. Der Weg ist gut gepflegt und bietet durch seine sanften Steigungen ein entspannendes Wandererlebnis, das besonders für diejenigen geeignet ist, die die stille Schönheit der Natur schätzen.
Levada do Moinho:
Etwas abseits der bekannteren Pfade Madeiras liegt die Levada do Moinho, eine Route, die für ihre wildromantische Landschaft und weniger frequentierten Wege bekannt ist. Dieser Pfad, der einst alte Mühlen mit Wasser versorgte, führt durch dichte Wälder und versteckte Wasserfälle und ist ein echter Geheimtipp für alle, die das unberührte Madeira erleben möchten.
Lena und ich beschlossen, diese weniger bekannte Route zu erkunden, angelockt von der Aussicht auf ein ruhiges Abenteuer abseits der üblichen Pfade. Die Wanderung versprach leicht zu sein – perfekt für einen entspannten Nachmittag. Aber wie es oft so ist, unterschätzt man manchmal die Herausforderungen des Weges oder überschätzt seine eigene Fitness.
Etwa zur Halbzeit der Route kamen wir an einem Punkt, der etwas trickreich zu überqueren war. Es gab eine schmale Passage neben einem kleinen Wasserfall, und obwohl es nur ein kurzer Abschnitt war, machte das rutschige Moos auf den Steinen es ziemlich schwierig. Ich ging voran, sicher, dass es ein Kinderspiel sein würde, nur um prompt ins Straucheln zu kommen und beinahe einen unfreiwilligen Tauchgang zu nehmen. Lena, die hinter mir wartete, war nicht gerade begeistert von meinem kleinen Missgeschick und ihrer bevorstehenden Überquerung. Sie warf mir einen dieser Blicke zu, die deutlich machten: „Warum habe ich nur zugestimmt, diesen Weg zu gehen?“
Mit einem halben Lächeln und einem „Das war geplant, um es spannender zu machen!“ versuchte ich die Stimmung aufzulockern. Nachdem wir beide sicher die Passage überquert hatten, mussten wir doch über das kleine Abenteuer lachen. Und ehrlich, genau diese unerwarteten Momente machen unsere Reisen aus – und bleiben uns in Erinnerung.
Die Levada do Moinho ist definitiv eine Wanderung wert, wenn ihr nach einem ruhigen Ort sucht, der euch ein wenig fordert und mit wunderschönen, unberührten Landschaften belohnt. Nur ein kleiner Tipp: Achtet auf die rutschigen Stellen!
Wichtige Tipps für das Levada-Wandern
Wetterbedingungen prüfen:
Das Wetter auf Madeira kann schnell umschlagen, besonders in den höheren und bewaldeten Regionen. Es ist wichtig, vor jeder Wanderung den Wetterbericht zu checken. Nebel kann die Sicht stark einschränken, und Regen macht die Pfade rutschig.
Früh starten:
Viele Levada-Wanderungen sind sehr beliebt. Um die Massen zu vermeiden und die Natur in Ruhe genießen zu können, empfehle ich, früh am Morgen zu starten. Das gibt euch auch genügend Zeit, die Wanderung vor Einbruch der Dunkelheit abzuschließen.
Angemessene Ausrüstung mitnehmen:
Gute Wanderschuhe sind ein Muss, da die Wege oft steinig und rutschig sind. Ich empfehle auch, einen Rucksack mit ausreichend Wasser, etwas Essen, Sonnenschutz und, falls notwendig, warmer Kleidung zu packen.
Auf markierten Wegen bleiben:
Die Levadas sind gut markiert, und es ist sicherer, auf den vorgegebenen Wegen zu bleiben. Abseits der Wege kann das Terrain unvorhersehbar und gefährlich sein, und es besteht die Gefahr, sich zu verlaufen.
Rücksicht auf die Natur nehmen:
Die Natur auf Madeira ist einzigartig und schützenswert. Bitte hinterlasst keinen Müll, stört keine Pflanzen oder Tiere und haltet euch an die „Leave no Trace“-Prinzipien.
Notfallausrüstung dabei haben:
Auch wenn die meisten Levada-Wanderungen nicht extrem sind, ist es immer eine gute Idee, ein Erste-Hilfe-Set, eine Pfeife, ein Handy und eine Taschenlampe dabei zu haben, besonders auf den weniger frequentierten Routen.
Ausreichend Zeit einplanen:
Unterschätzt die Dauer der Wanderungen nicht. Viele Levada-Wanderungen führen durch hügeliges Gelände und können länger dauern, als man denkt. Plant genügend Zeit ein, um vor der Dämmerung zurückzukehren.